Aha, erwischt! Ich bin also auch eine von diesen Müttern, die ihre Kinder nur bekommen hat, weil sie sonst mit ihrer Freizeit nichts anzufangen weiß, die ihre Kinder zum Projekt erklärt, sie zum Hobby macht. Habe ich wirklich gesagt: „Meine Kinder sind ein Hobby für mich.“? Und wenn ja, in welcher schwachen Minute was das denn? Und jetzt fällt mir auch der Kommentar unter einem meiner älteren Blogartikel wieder ein: “Ihr Latte-Macchiato-Muttis verkörpert die Arroganz eurer Generation…“.
Dazu muss man zu einem, nein, eigentlich zwei schönen Wochenenden dieses Spätsommers zurück gehen, an denen meine Familie und ich jeweils für einen gewissen Zeitraum zu Studienzwecken beobachtet und befragt wurden. Drei Frauen, davon zwei extra aus Norwegen angereist, die ganz nach dem Motto „Tun Sie einfach so, als wären wir gar nicht da!“ eifrig Notizen und Fotos machten und auch brav hinterher tippelten, als wir uns mit einer Freundin von Kind 1.0 samt deren Mutter auf dem Spielplatz verabredeten. Auf dem Spielplatz hatten sie dann reichlich Gelegenheit zur Beobachtung von Großstädtern und ihrem Nachwuchs auf urbanen, eingezäunten Aktivitätsflächen.
Am vergangenen Wochenende flimmerten dann die Ergebnisse unter dem schönen Titel „How does apps and touch Screen devices effect consumer expectations to online content and importantly the advertising within it?“ auf der DMEXCO in Köln. Wie gesagt wurden natürlich nicht nur stille Notizen mit Stift und Digitalkamera gemacht, sondern es gab auch ein Interview. Schließlich kam das Thema Hobbys dran. Nun gut, dass ich blogge, brauchte ich nicht zu erzählen. Das wussten unsere aufmerksamen Gäste längst. Auch die Kochbücher in der Küche wurden registriert, wobei ich frei von der Leber weg zugebe und anerkenne, dass für die wirklich leckeren, feinen kulinarischen Genüsse mein Mann zuständig ist.
Und da saß ich auf dem Sofa, zuckte mit den Schultern und sagte, dass ich eigentlich keine wirklichen Hobbys im klassischen Sinne hätte. Vieles, was ich in meiner Freizeit tue, mache ich mit den Kindern. Und nicht alles, was ich tue, wenn die Kinder nicht dabei sind, ist auch gleich ein Hobby. Vielleicht lag es an meinem Englisch, vielleicht sprachen auch die nonverbalen Eindrücke für sich. Am Ende stand jedenfalls unter einem Bild in der Zusammenfassung über mich der Satz: „Meine Kinder sind ein Hobby für mich.“
Fragt man Wikipedia ist die Sache schnell klar. „Ein Hobby, auch Freizeitbeschäftigung oder Steckenpferd genannt, ist eine Tätigkeit, die der Ausübende freiwillig und regelmäßig betreibt und die dem eigenen Lustgewinn oder der Entspannung dient.“
So gesehen… Ja, irgendwie sind meine Kinder doch mein Hobby. Und noch dazu so ein schönes!
Und wo bitte steht diese geniale Trampolin-Bett???
Liebe Caro, diese geniale Entdeckung haben wir im Schlosspark Oranienburg, der ehemaligen Landesgartenschau gemacht: http://www.oranienburg-erleben.de/de/Schlosspark
Kann ich nur wärmstens empfehlen.
Ich find’s toll, wenn Frau sich solch schöne Hobbies leisten kann.
Stimmt, mein Kind ist mein Hobby und größte Hilfe für meine Work-Life-Balance!
„Darf“ ein Kind Hobby und Work-Life-Balance-Stifter sein…?!
Ich gönne mir einen Vollzeitjob (für Hobby bleibt da bekanntlich nicht viel Zeit).
Wenn ich abends heim komme, freue ich mich zu 95% riesig auf die gemeinsame Mutter-Kind- (oder die Mutter-Vater-Kind-)Zeit.
Daheim wartet kein Partner ohne Job, der entnervt sagt: „Hier, jetzt übernimm du! Ich war den ganzen Tag schon dran!“ (Sondern beide Eltern kommen relativ entspannt von der Arbeit).
Warum liebe ich das „Hobby“ Kind so sehr?
Niemand hilft wie ein Kind, sich völlig auf eine Sache zu konzentrieren und total im Augenblick zu sein. Konzentration auf eine Sache, einen Vorgang, eine Beobachtung … Ich hätte nie gedacht, wie gut MIR das tut!
Wenn ich mit dem Fahrrad von der Arbeit komme und zur Kita fahre, dauert der Heimweg manchmal doppelt so lang. Wir beobachten Bagger, spähen in Baulöcher, suchen den Weg, den die Kabel und Rohre dort im Boden nehmen. Wir pflücken Blumen oder schauen Schmetterlingen oder anderen Tieren hinterher. Wir singen aus voller Kehle schiefe Lieder auf dem Rad!
Ich liebe diese Warum-Fragen! Mein größtes Hobby, Erklärungen zu finden (oder zu erfinden). Mein Kind inspiriert mich und stimuliert meine Phantasie – unglaublich :-)
Daheim angekommen geht es weiter. Wir singen zusammen, wir trommeln und spielen Luftgitarre, wir lachen über mich (Mama-Theater: „ich bin ein Mooooooonster!“), wir bereiten leckeres Essen vor, wir lesen, wir sind manchmal kreativ (mit Handmalfarbe scheine ich allerdings mehr Spaß zu haben als mein Pinsel-nutzendes Kind!).
Bevor es ins Bett geht, lesen und kuscheln wir und reden über das, was heute besonders schön war.
Ja, mein Beruf ist mein Beruf (und bringt die Befriedigung und Bestätigung, die ein schöner Job mit sich bringen kann – und manchmal ist er natürlich nervige Pflicht).
Mein Kind ist mein Hobby, das ich mit Spaß, Leidenschaft und Enthusiasmus verfolge – sehr, sehr wichtig, aber einfach nicht alles im Leben! ;-)
Einziges Hobby, das wir nicht teilen können: Sport – die Beine sind noch zu kurz und sämtliche Mutter-Kind-Turn-Angebote zu früh am Nachmittag!
PS: Klar, offen zugegeben: es gibt Tage, da macht das tollste Hobby der Welt keinen Spaß ;-)