Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll. Berichte ich direkt aus dem Zimmer in der chirurgischen Praxis, in dem ich direkt unter einer Fotoleinwand mit tropischem Strand saß und eine Ultraschallbehandlung gegen die Schmerzen im Ellenbogen bekam und dass ich in diesen Minuten vom Familienurlaub am Strand träumte? Oder fange ich lieber damit an, dass ich mich gestern Abend keine 500 Meter vom zu Hause entfernt in einem Draht verhedderte und der Länge nach auf dem Gehweg aufschlug? Ich halte den gestrigen Abend kurz: Ich hatte es nicht gesehen, das olle Stück Draht, dass da mehrfach ineinander verschlungen auf dem Gehweg lag. Ich merkte, dass ein Schuh festhing, verlor das Gleichgewicht, merkte, dass der andere Fuß sich auch verfangen hatte und fiel einfach der Länge nach seitlich auf den Gehweg. Nein, ich hatte nicht nebenbei auf dem iPhone herumgetippt, aber ich hatte es in der Jackentasche und mein erster Gedanke war: „Hoffentlich ist es jetzt nicht kaputt gegangen.“ Es blieb heil, doch Knie, Hüfte und Ellenbogen taten höllisch weh. Letzteres Körperteil ließ ich heute nach der Arbeit doch mal von einem Arzt begutachten. Die Knochen sind wie das iPhone heil geblieben, aber es ist eine schwere Prellung.
Während ich direkt nach der Diagnose meine erste Ultraschallbehandlung gegen die Schmerzen bekam und nichts weiter tun konnte, als meinen Blick durch das Behandlungszimmer schweifen zu lassen, sah ich das große Leinwandbild mit dem tropischen Strand direkt über mir an der Wand hängen.
Im Newsletter von Baby-Walz stand, ich solle doch jetzt schon mal an den Urlaub denken und bietet bei der Aktion „Das große Packen vor dem Urlaub“ einen 10-Euro-Rabatt an. Und auch Eltern.de fragte: „Wann seid Ihr dieses Jahr einfach mal weg? Sonne, Sand, Meer. Oder Berge? Oder exotische Ziele?“, und wünschte auf jeden Fall viel Vorfreude auf die kostbaren Ferien. Ach ja, ich bin auch in Urlaubsstimmung. Aber wir haben unseren Familienurlaub für dieses Jahr noch nicht richtig geplant. Sicher ist, dass wir keinen langen Sommerurlaub machen werden, solange wir noch die Nebensaison ausnutzen können. Ab diesem Herbst ist es dann damit vorbei. Kind 1.0 kommt in die Schule und wir werden nur noch in den Ferien vereisen können.
Und während das Ultraschallgerät so auf meinem Ellenbogen herum kreiste und meine Augen noch immer an der tropischen Leinwand hingen, wünschte ich mir, ich säße im Reisebüro und nicht in einer chirurgischen Praxis. Diese hatte ich immerhin eine gute halbe Stunde später mit viel Salbe und einem knallroten Stützverband am Arm verlassen dürfen. Mein Kopf war voller Ideen. Zum einen wird sich meine nächste Leseliste um schöne Links zum Thema „Reisen mit Kindern“ drehen. Und ich werde in Ermangelung von Reisekatalogen das Netz nach Anregungen für unseren (vor)sommerlichen Familienurlaub durchstöbern. Hoch im Kurs steht ja wieder die heißt geliebte Ostsee, aber wer weiß…
Ich bin dann mal träumen.