Willkommen im Wohnzimmer! Unser Besuch in der Knilchbar.

Richtigerweise hätte ich eigentlich schreiben müssen „unsere Besuche“, denn inwzischen waren wir schon drei Mal  zu Besuch in der Knilchbar, dem Kindercafé in der Krossener Straße, bei dem wir zuerst vor verschlossener Tür standen.
Danach folgte ein Sonntagsbesuch in kompletter Besetzung (Mama, Papa, Sohnemann), ein Mumpelkmonster-Montag, der beinahme stattgefunden hätte und noch ein Sonntagsbesuch an einem jener Tage, an denen man höchstens den Fuß vor die Tür setzt, wenn das Ziel ein Eltern-Kind-Café ist.

Was mir zuerst auffiel, nachdem wir uns aus Jacken und Schuhen gepellt hatten, war die warme, wohnzimmerliche Atmosphäre der Knilchbar. Kein Qietschhimmelblau und kein Lillifeerosarot, die in so vielen Örtlichkeiten anzeigen, dass hier etwas für Kinder geboten wird. Stattdessen eine Einrichtung, die das Ladenlokal zu einer Mischungaus Café, Wohnküche und überdimensional großem Kinderzimmer werden lässt.

Bild "Liegendes Etwas" von Caroletta in der Knilchbar
Bild "Liegendes Etwas" von Caroletta

Mein detailverliebtes Auge entdeckte sofort die schönen Kinderstoffe, mit denen unter anderem die Kissen und Rückenpolster bezogen waren. An den Wänden phantasievolle Bilder der Illustratorin und Malerin Caroletta, die ihre Werke kurzerhand und treffend als Kinderzimmerkunst bezeichnet. Wir nahmen unter dem „Liegenden etwas Platz“ und stöberten gleich mal in der Karte. Nun ja, nicht alle stöberten. Junior ging schon mal stiften und nahm gleich eine Murmelbahn in Beschlag, um sich nur eine Minute später der Kinderkasse zu widmen, die so ganz herrenlos auf dem Tresen des Kaufmannsladens stand.

Obwohl in der Vitrine verlockende Kuchen von Olivia standen – zum Beispiel „Himbeer und weiße Schokolade“ – entschieden wir uns für frische Buttermilchwaffeln (mit Puderzucker 1,50 €, mit Apfelmus, Sahne oder Eis 2,00 €), zwei Latte Macchiato (je 2,30 €) für die Elternfraktion und einen Becher Milchschaum (0,50 €) für den Sohnemann. Es war wirklich voll an diesem Sonntag. Kein Platz, der nicht sofort von neuen Gästen eingenommen wurde, sobald jemand sich auf dem Heimweg mache. Die Getränke kamen aber prompt und die Waffeln mit etwas Verspätung, aber einer freundlichen Entschuldigung, nur wenig später. Wir hatten nur eine Waffel mit Apfelmus bestellt, die anderen mit Puderzucker, aber die Portion Apfelmus in der Schale war so reichlich, dass wir alle drei reichlich daovn auf unseren Waffeln verteilten. Mein Teller mit seinen Blümchen sah übrigens aus, als käme er geradewegs aus Omas Küchenschrank – süß!

Sehr angenehm ist, dass sich das Café auf drei Räumlichkeiten verteilt. Im vorderen Teil hat man den perfekten Blick auf den Tresen, nebenan im Raum gibt’s ein Regal voller Spielzeug und den Kaufmannsladen und den hinteren Raum würde ich als Actionzone bezeichnen. Hier gibt’s nochmal ein großes Regal voller Spielzeug, Kuschelecken und einen großen Kletterturm. Für meinen Sohnemann das Higlight, aber für mich eine sportliche Herausforderung, weil er sich noch nicht allein nach oben traute. So kletterte ich mit, wand mich galant um herauf- und herabkletternde Kinder und kam doch noch ganz oben an. Später fragte ich am Tresen, von welchem Kinderzimmerkünstler denn der tolle Turm sei. Die Besitzerin lächelte und verriet mir, dass der Kletterturm mit viel Fleiß in Familienarbeit entstanden sei. Hut ab!

Kindercafé Knilchbar in Berlin-Friedrichshain
Der Lieblingskletterturm
Kindercafé Knilchbar in Berlin-Friedrichshain
Unsere Wahl: Waffeln!
Kindercafé Knilchbar in Berlin-Friedrichshain
Eingangsbereich

Um diese Spiellandschaft zu erhalten, wird für die Knirpse eine Spielgebühr fällig. Für Kinder ab einem Jahr zahlt man 1,00 €, ab zwei Jahren dann 2,00 €. Nicht alle Kindercafés machen das, aber wenn wir ganz ehrlich sind, kommt bei den Knirpsen an Speisen- und Getränkeverzehr nicht viel zusammen. Und – da bin ich ja als Mutter ganz ehrlich – auch wir Erwachsene schaffen es in einem Eltern-Kind-Café, uns stundenlang an nur einem Kaffeegetränk aufzuhalten.

Einzig der Kampf beim Anziehen trübte den Besuch etwas. Für die vielen Schuhe und Jacken, die die kalte Jahreszeit und die Gäste unweigerlich mit sich bringen war einfach nicht genug Platz. Und so warf ich einen Blick auf das Regal neben der Tür, dass liebevoll handgefertigte Sachen für Kinder zum Verkauf anbot, aber insgeheim wünschte ich mir, dort stünde stattdessen eine Bank zum Wechseln der Schuhe und darüber ein Regal dafür. Es gab weiter hinten im Raum noch ein Regal und ein paar Haken, aber an der Tür war es ein einziges Chaos aus Schuhen, Jacken und anderen Kleidungsstücken. Glücklich der, der seine Sachen wiederfand.

Und auch wenn wir uns wohl noch eine Weile dick eingepackt auf den Weg in die Knilchbar machen müssen – so sagt es zumindest die Wetterprognose – kommen wir schon allein wegen der Waffeln gern wieder.

Knilchbar – Das Kindercafé am Boxi
Krossener Str. 8
10245 Berlin- Friedrichshain

Öffnungszeiten: Mo.-So. 10.00 bis 18.30 Uhr

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