„Mama, wann sind wir denn in der Zeitung?“ fragte Kind 1.0 im letzten November. Da war das Fotoshooting für die Frühjahrsausgabe des dm babybonus Magazins gerade einmal eine Woche her. Fotografin Melanie Ziggel setzte uns im Friedrichshainer Kiez just an der U-Bahn Station in Szene, die jetzt nur einen Steinwurf entfernt von unserem neuen Domizil liegt. Im November hatten wir noch nicht einmal die Wohnungsanzeige entdeckt. Auf die Frage nach dem „wann“ habe ich seither immer mit „im Frühling“ geantwortet.
Nun ja, jetzt haben wir März, aber vom Frühling ist weit und breit noch nichts zu sehen. Aber der Artikel ist nun erschienen und ich finde die beiden Portraits – eines über das Leben in der Großstadt und eines über das Leben auf dem Land – sehr gelungen. Gut gefällt mir vor allem, dass es eben nicht um die Frage geht, wo es sich denn nun besser wohnen würde.
Dass es anders ist, steht außer Frage. Ich glaube, dass sich jeder diese Frage früher oder später sowieso jeder stellt. Ist das Leben hier so, wie ich es mir vorgestellt habe? Und wenn nicht, wie würde es sein, mit seiner Familie woanders zu leben? Welche Vorteile genieße ich und welche Nachteile nehme ich dafür in Kauf?
Ist Berlin für uns ein Wohlfühlort, so wie es auf dem Cover des Magazins steht? Berlin an sich nicht. Überhaupt macht eine schöne Stadt oder ein schönes Dorf noch keinen Wohlfühlort. Wohlfühlorte kann man sich aber schaffen, denke ich. Mein derzeitiger Wohlfühlort ist das Sofa im Wohnzimmer. Es ist Mittag. Nebenan schlafen drei Kinder und ich sitze hier und blogge, während draußen am Frankfurter Tor der Verkehr rollt, den ich beobachten kann und ein leises, monotones Rauschen durch das Fenster höre.
Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass hier normalerweise nur zwei Kinder Erwähnung finden. Wir haben gerade Besuch von meiner Herzensfreundin samt Familie. Heute Abend werden wir zusammen um den großen Tisch sitzen, essen, erzählen, verkleckerten Saft aufwischen, lachen, noch mehr essen und noch mehr aufwischen. Genau das, was man eben so macht an Wohlfühlorten.
Hach, da werden Sehnsüchte geweckt… Wir haben ganz in der Nähe im Samariterkiez gewohnt. Als wir Nachwuchs planten, waren wir uns einig, dass wir nicht weiterhin dort leben wollten, wo die Autos brennen und die Kinderwagen in den Hausfluren angezündet werden. Nach einigen Wirrungen und einer schimmligen Wohnung am Stadtrand später verschlug es uns wieder in meine alte Heimat. Ich genieße das Leben ohne Großstadttrubel manchmal, aber ich würde sehr, sehr viel geben, wenn ich auf einem der Stalinbauten mit Dachterrassen an der Frankfurter Allee wohnen könnte. Home is where your heart is. Mein Herz hab ich an Friedrichshain verloren, aber ich weiß, dass es unsere Tochter hier auf dem Land gut hat. Ob es besser ist, weiß ich nicht. Ob wir irgendwann wieder in Friedrichshain wohnen werden, auch nicht. (Und ob es dann das F’hain ist, was wir 2010 verlassen haben?) Ich glaube, es gibt nicht den perfekten Wohnort, zumindest weiß ich nicht, welcher das wäre, Dort, wo meine Tochter auf dem Weg zum Bäcker die Kühe sieht und wo sie auf der Straße spielen kann? Dort, wo ich nicht einen Rucksack und diverse Taschen für einen Ausflug zum Spielplatz packen muss, weil der Garten alles bietet? Oder dort, wo ich zwischen zwei Ubahnstationen alles an Infrastruktur finde, was ich mir nur vorstellen kann? Manchmal bin ich froh, dass wir hier wider Erwarten so schnell Fuß gefasst haben, dass wir diese Entscheidung nicht treffen müssen….
Kann ich die Zeitschrift eigentlich auch lesen, wenn ich an dem Bonusprogramm nicht teilnehme?
Viele Grüße,
Wiebke
Tolle Fotos, Super in Szene gesetzt! Besonders toll ist der Fernsehturm im Hintergrund. Der ist für mich ein großes Stück Wohlfühlzone, wenn ich ihn kurz vor der Landung zu Hause aus dem Flugzeugfenster sehen kann… Liebe Grüße
Hi Sophie
Die Fotografin hat Euch super in Szene gesetzt. Sieht richtig toll aus. Die Zeitung muß ich mir besorgen. :)
Ich seh das auch so das man sich Heimat schaffen kann, wie in den vier Wänden. Für mich als Berliner aber, ist Berlin auf jeden Fall meine Heimat. Hier bin ich groß geworden. Hier ist mir alles vertraut. Hier habe ich meine Lieblinskieze und Ecken, Familie, Freunde und Bekannte, die ich och nicht missen möchte.
Liebe Grüße, Christian
:) :) Vor lauter Familien Magazinen da heim, habe ich überhaupt nicht gesehen das wir die Ausgabe längst daheim hatten und diese nur zum lesen im Bad auf mich wartete.
Ganz toller Atikel und schöne Fotos!!!
lg. Christian