Als es uns vor einigen Jahren in unserer Friedrichshainer 2-Zimmer-Wohnung zu eng wurde, tippte ich mal in das „Ich-Suche-Feld“ eines Social Network Profils, dass das Objekt meiner Begierde eine 3-Zimmer-Altbauwohnung in Friedrichshain wäre, die bezahlbar und nicht bereits von einer WG besetzt ist. Über kurz oder lang geht das Spielchen wohl für uns (jetzt) vier von Neuem los, nur dass wir dann das Unmögliche versuchen werden. Eine 4-Zimmer-Altbauwohnung in Friedrichshain zu finden, die bezahlbar und nicht bereits von einer… Aber halt. Heute sind es gar nicht mehr die „bösen WGs“, die es fast unmöglich machen, familiengerechte Wohnungen in diesem Stadtbezirk zu finden. Geschäftstüchtige Leute haben längst entdeckt, dass mit Ferienwohnungen ein tolles Geschäft zu machen ist. Wer’s nicht glaubt, kann ja mal die Ergebnisse bei der Suche nach Immobilien in Berlin für Friedrichshain mit der Trefferliste für Ferienwohnungen im selbigen Bezirk vergleichen. Erstere fällt traurig aus. Für letztere lasse ich einfach mal die Zahlen sprechen: 141.000 Ergebnisse in Windeseile.
Unter dem Titel „Umgewandelte Wohnungen, private Gästezimmer – Das Business mit den Betten“ widmet auch das Friedrichshain Magazin diesem Thema einen großen Artikel. Und darin heißt es treffend: „Es ist eine grundsätzliche Frage, ob man in einer Metropole wie Berlin die Quartiere nur noch auf Tourismus ausrichtet oder ob man an diejenigen denkt, die dort leben.“ Und wir? Eigentlich wollen wir hier nicht weg. Aber wenn Mietpreise für die noch freien großen Wohnungen so hoch sind, vielleicht sollten wir uns dann einfach in eine der zahlreichen Ferienwohnungen einquartieren?