Ist euch die Like Ladder, also die „Gefällt-mir-Leiter“ auf Facebook ein Begriff? In den letzten Tagen kam mir dieses Phänomen des öfteren unter und ich aus dem Staunen nicht so recht heraus. Begonnen hat es auf Etsy. Etsy, den Online-Marktplatz für Handgefertigtes muss man eigentlich nicht mehr erklären. Auch, dass man dort so manch erlesenes Fundstück aufgabeln kann, hat sich längst herumgesprochen. Aber mein neuestes Fundstück hat mich doch sehr überrascht. Dort gibt es ein Etsy Like Ladder Team auf dessen Seite das merkwürdige Klettern auf der Like Ladder erklärt wird.
Grundsätzlich geht es um nichts anderes, als seine Facebook Seiten untereinander zu „liken“. Eine klassische Like Ladder startet mit einem Post. Diesen Post kommentieren andere User mit einem Link zu ihrer Facebook Seite und so wächst mit jedem weiteren Kommentar die Leiter um eine Stufe. Wer aber einen Kommentar mit Link hinterlässt, sollte mindestens 10 Facebook Seiten aus den Stufen über seinem Kommentar mit einem „Gefällt mir“ markieren.
Manche Like Ladders werden durchaus auch mit ambitionierteren Anleitungen gestartet:
„Tag your page in a comment below. Take a look at the other pages that have tagged themselves and like each of them – they will like you in return. Simples!“
Sportlich, hätte man doch unter Umständen rund 150 Facebook Seiten zu mögen, wenn man dieser Aufforderung artig folgt. Die Leiter wird also immer länger und am Ende finden alle alles toll – oder so ähnlich. Und ich finde das reichlich merkwürdig – oder so ähnlich.
Das erinnert mich an die Briefe, die in der Regel mit der Aufforderung endeten, man müsse diesen Brief an mindestens 10 Freunde und zwar innerhalb von 10 Tagen weiterleiten, sonst würde man nie einen Mann bekommen, sowieso nur Pech haben im Leben und fettiges Haar obendrein. Jetzt im zarten Alter von Mitte Dreißig kann ich es ja zugeben, dass ich nie einen dieser Briefe weitergeleitet habe. Niemals! Auch nicht, als die selben Inhalte als E-Mail daher kamen.
Jetzt kommen sie also als ins Social Web gestellte Leitern daher und heißen neben „Like Ladder“ auch gern mal „share it ladder“, „like stroll“, „share stroll“ oder „hoot n tag“. Während ich diese Zeilen schreibe, habe ich mich testweise auf eine dieser „Gefällt-mir-Leitern“ gesetzt. Für meine offensichtlich deutsche Facebook-Seite zu meinem offensichtlich ausschließlich deutschsprachigen Blog www.NetWorkingMom.de bekommt tatsächlich die ersten „Gefällt-mir-Klicks“. Fraglich ist jedoch, ob das Ganze mehr bringt, als nur die Anzahl der sogenannten Fans nach oben zu treiben. Wie viele, die fleißig dort Leitersprossen anbauen und klicken, schauen sich wirklich die Facebook-Seiten an, bevor sie auf den Button klicken? Und will man überhaupt Fans, die nicht mal wissen, was sie mögen und vermutlich sowieso die Meldungen in ihren Neuigkeiten verbergen werden?
Ich jedenfalls werde aus der getesteten Leiter, jetzt da der Blogartikel fertig ist, mal schnell eine Sprosse entfernen gehen. Hoffentlich tritt jetzt meinetwegen keiner daneben…