Eine Leseempfehlung trotz, nein, wegen meines gescheiterten Rezensionsversuches von „Sehr gerne, Mama, du Arschbombe“ von Patricia Cammarata, die ich euch nicht länger vorenthalten will.
Patricia wohnt bei mir „dumme Ecke“, bloggt auf dasnuf.de und ist der Grund, warum auch ich anfing, meine Kinder in meinen Blogartikeln durchzunummerieren. Nun hat sie auch noch ein Buch geschrieben, von dem Christine von „Mama arbeitet“ sagt, man könne es bestens abends im Bett als „Ich lese noch eben, bis mir die Augen zufallen“-Buch nutzen und das Christian vom „Familienbetrieb“ in allen Facetten lobhudelte, wie ich es schöner nicht hätte schreiben können. Ja, er hat es sogar gemessen und gewogen! Womöglich wurde er aber mit Käsekuchen bestochen, schwante mir nach einer Lesung von Patricia in Berlin. Höchste Zeit, mir wirklich selbst ein Bild zu machen und aufzuschreiben, wie ich das Arschbomben-Buch finde.
Ich zog mir also in Ruhe Patricias „Sehr gerne, Mama, du Arschbombe“ aus dem Regal, um mein Resümee zu verfassen. Doch ich hatte meine Rechnung ohne Kind 3.0 gemacht. Mit einem freudigen „Daaaa! Buuuuuuch!“ tapste sie zu mir und nahm das Buch an sich. Das war eigentlich nur fair, denn wenn ich einen Kindersitz fürs Auto ganz ohne Kind testen kann, dann konnte sie sich schon mal ein Buch für Erwachsene vornehmen.
Ganz ähnlich der Betriebsfamilie versuchte sie es zunächst mit den praktischen Eigenschaften der äußeren Form. Doch schon bei diesem ersten Test fiel das Arschbomben-Buch mit Pauken und Trompeten durch. Nur um wenige Zentimeter erhöht sich die Reichweite, wenn man es als Fußbank-Ersatz nimmt. Völlig unbrauchbar, um an die wirklich interessanten Sachen wie Glasflaschen, Kugelschreiber, Scheren oder die Bonbons der Geschwister zu kommen.
Da Kind 3.0 also keinen Kugelschreiber in die Hände bekam, begnügte sie sich mit einem Buntstift und testete das Buch auf seine Tauglichkeit als Malbuch. Das Vergnügen währte nur kurz, denn die meisten Seiten sind leider schon bedruckt, wenn auch manche mit den lustigen Illustrationen von Beetlebum, die immerhin als Ausmalbilder taugen.
Doch Kind 3.0 war erfinderisch und testete das Buch gleich noch auf seine Kompatibilität zum Lieblingsspielzeug. Als Unterstand für die Lokomotive war es zu klein, als Haus für die Ente hatte es einen zu geringen Spielwert. Es bleibt festzuhalten, dass das Arschbomben-Buch mit LEGO nicht kompatibel ist, auch wenn Patricia bekennender Fan von LEGO Duplo ist. Und außerdem ist es zu labberig. Ein Taschenbuch eben.
Es folgte der gut gemeinte Versuch, ob es wenigstens als Versteck für Familienschätze taugt. Es gibt ja diese Kästchen in Buch-Optik, in die man den Familienschmuck tun kann und die im Bücherregal von normalen Büchern kaum zu unterscheiden sind. Doch das Arschbomben-Buch wurde leider ohne den dafür notwendigen Hohlraum produziert.
Es blieb am Ende das Fazit meines Kindes, dass dieses Buch wohl zu nichts anderem gemacht worden ist, als zum Lesen. Und da mein Kind noch nicht lesen kann, landete das Buch nach wenigen Minuten auf dem Teppich. Kind 3.0 überließ es mir und machte sich auf dem Weg in die Küche, um dort Kochtöpfe aus dem Schrank zu räumen. Die kann man wenigstens neben ihrer Hauptfunktion noch als Musikinstrumente gebrauchen.
Ihr seht, „Sehr gerne, Mama, du Arschbombe“ muss man einfach lesen. Als Utensil, um kleine Kinder zu beschäftigen, taugt es leider überhaupt nicht. Ich empfehle zu diesem Zweck lieber ein Tablet mit kindgerechten Apps. Notfalls auch einfach mit dem Rosaroten Panther auf YouTube.
Wer allerdings ein Buch sucht, das einen beim Lesen zum Schmunzeln bringt, das man auch einfach quer lesen kann, wenn die Zeit zum chronologischen Lesen nicht reicht und die Kinder einem dauernd das Lesezeichen klauen, ist hier gut bedient. Selbst wenn man wie ich viele ihrer Blogartikel schon kennt, bereitet das Lesen wirklich Vergnügen. Nicht zu vergessen: es eignet sich auch super als Geschenk. Wer in diesem Jahr etwas Entspannendes zu Weihnachten verschenken will, nimmt kein überteuertes Badesalz, sondern lieber dieses Buch.