Dass bei uns in der Küche von der Rolle mit der Alufolie nur noch der Papprohling übrig ist, liegt an einer spontanen Bastelaktion. Schuld an der Bastelaktion, bei der alle Beteiligten noch im Schlafanzug herumliefen und der Frühstückstisch noch nicht ganz abgedeckt war, war wiederum der Papprohling vom Geschenkpapier. Es wurde nicht gefragt, wo denn das ganze Geschenkpapier hin sei, dass zur Papprolle gehörte. Nein, die Papprolle wurde zum Laserschwert. Das Laserschwert wurde wenig später zum Schwert des Königs umfunktioniert und Kind 2.0 verwandelte sich mit einer Mullwindel auf dem Kopf in eine Königin. Das Herrscherpaar verlangte aber bald darauf richtige Kronen.
Und so kam es, dass die Familie bald mit Pappe, vielen Metern Alufolie und Unmengen Kleber um den Esstisch versammelt saß und Kronen bastelte. Während sich Kind 1.0 noch den Vampirumhang vom letzten Halloweenfest aus der Verkleidungskiste holte und fand, dass auch ein König ein Laserschwert haben dürfte, war Kind 2.0 noch nicht zufrieden. Der silbergraue Tischläufer, der seit Jahren schon nicht mehr die Oberseite unseres Esstisches gesehen hat, wurde zusammen mit einer Haarspange zum Umhang für echte Königinnen. Ich spendierte noch eine Kette aus meinem Fundus und zum Glück fand sich in der Kammer noch eine weitere Papprolle. So ausgestattet und bewaffnet war dann auch die Königin mit ihrem Outfit zufrieden.
Nun ist klar, als was die kleine Dame zum Fasching gehen möchte: Königin oder notfalls Prinzessin. Rosakaufverbot hin oder her – mir war ja klar, dass irgendwann die Prinzessinnenphase kommen würde. Und warum denn nicht? Ich werde ihr gern ein Kostüm kaufen. Und ja, wenn’s sein muss, auch komplett in Rosa. Dinge, die glitzern, werden derzeit als sehr viel schöner eingestuft als das nicht glitzernde Zeug. Der Trinkbecher muss pink oder lila sein. Mal sehen, wann sie das erste Filly-Pferdchen haben möchte oder entdeckt, dass sich ein Barbie-Haus in dem knallpinken Karton auf unserem Dachboden befindet. Übrigens heute war Papa der Held, weil er ihre Fingernägel rot lackiert hatte. Kind 1.0 ist allerdings aus der Nagellack-Ausprobier-Phase heraus und nur noch farbloser Nagellack darf ab uns zu auf seine Fingernägel. Ich finde es sehr beruhigend, wenn ich auf anderen Blogs lese, dass auch hier Nagellack von allen Füßen getragen werden darf – nicht nur von weiblichen.
Und da wir schon bei Kostümen sind: Ich habe ja schon den perfekten Vorschlag für eine Mutter-Tochter-Kostümkombination, falls der Prinzessinnenwunsch sich bis zum Fasching im Kindergarten tatsächlich halten sollte. Vielen Dank an dieser Stelle an Kostüme.com, bei denen ich auf diese schönen Fundstücke gestoßen bin.
Kind 2.0 geht als modernes, mit digitalen Medien erfahrenes Mädchen natürlich als Angry Bird Prinzessin Leia und ich schlüpfe in das Prinzessin Amidala Kostüm für Erwachsene.
Okay, ich gebe zu, vielleicht werde ich gerade ein ganz kleines bisschen davon beeinflusst, dass im Hintergrund Star Wars Episode II im Fernsehen läuft, aber zumindest für mich wäre das die ideale Kostümwahl für moderne Prinzessinnen-Mütter. Wann kann man sonst schon mal so figurbetont zum Fasching gehen, wie als Schwangere? Da hat man wenigstens genug Figur zum Betonen!
Ich lach mich grade weg, mir fällt nämlich bei Deiner Frage „als was kann als Schwangere gehen“ das absolute No-Go Kostüm ein (das eine Freundin von mir bei Kind 2+3 trug, sie möge es mir verzeihen dass ich es verrate): KUH ! Ist das nicht sehr bezeichnend ? Sie war kugelrund und das Bild ist schwer wieder aus dem Kopf zu kriegen. In diesem Sinne, die Macht sei Dir mit (besser noch der Stil, Amidala ist die bessere Alternative – keine Frage!)
liebste Grüße
Christine
Oh, neeiin!!! Bitte nicht als „Kunigunde“ wie bei http://www.hello-24.de.
Wer`s aber mag?
Ein gelbes Angry Birds Kostüm fände ich unter diesen Umständen echt
frech und könnte mich für alle Varianten einer bezaubernden Gheisha
begeistern.
„Spieglein, Spieglein an der Wand“, so meinen wir, dass wir die kleine Königin sprechen hören.
Aber die Stiefmutter unseres bekannten Schneewittchens, also besagte Königin war ja eine eitle, hochmütige, herrschsüchtige und böse Frau. Nein, ein Kind möchte sehr ungern diese Rolle übernehmen! Viel eher schlüpft es in die Rolle von schönen, fleißigen, gutmütigen und hilfsbereiten Figuren: Also das Schneewittchen , die Goldmarie oder das vielgeliebte Dornröschen sind hier die Favoriten.
Warum meinen viele Erwachsene Märchen seien nicht mehr zeitgemäß?
Auf der Seite „Leben und erziehen“ fand ich einen sehr anschaulich dargestellten Artikel zur Thematik: „Märchen für Kinder“
http://www.leben-und-erziehen.de/kleinkind/spiele-fur-kleinkinder/maerchen-fuer-kinder
„Deutschland feiert 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit einem großen Jubiläumsjahr. Aber sind die alten Geschichten noch zeitgemäß – oder sind Märchen für Kinder zu grausam?
Der Wolf frisst die Großmutter, die Hexe wird im Ofen verbrannt, eine Frau muss mit glühend heißen Schuhen tanzen, bis sie tot umfällt: Keine Szenen in einem Horrorfilm, sondern in den beliebtesten Kindermärchen der Brüder Grimm: Rotkäppchen, Hänsel und Gretel, Schneewittchen. Manche Eltern lesen sie nicht mehr vor. Sie erscheinen ihnen zu grausam.
Dass Märchen Kindern alles andere als Angst machen, hat der berühmte Kinderpsychologe Bruno Bettelheim in seinem Klassiker „Kinder brauchen Märchen“ bereits in den 1970-er Jahren eindrucksvoll beschrieben. Seine Erkenntnisse decken sich mit denen der modernen Entwicklungspsychologie: Wolf, Hexe und andere dunkle Gestalten im Märchen symbolisieren die Ängste, die kleine Kinder noch nicht in Worte fassen können, etwa Wut und Eifersucht. Die Kleinen finden im Märchen ein Ventil, diese Ängste zu verarbeiten. Die klare Differenzierung von „gut“ und „böse“ ist für sie sehr wichtig. Sie hilft ihnen wie ein Navi, sich in der immer komplexer werdenden Welt zurechtzufinden.
Im Märchen siegt das Gute das Böse
Die Bilder in den Märchen entsprechen der Weltsicht von Kindern zwischen zwei und sieben Jahren. Nicht umsonst nennen Entwicklungspsychologen diese Zeit „magisches Alter“. Es sind die Jahre des Zauberhaften, aber auch der Ängste und Kämpfe mit Wölfen, Hexen und anderen Ungeheuern. Ein Kind wundert sich also nicht, wenn Tiere im Märchen reden, die kleinen Helden auf ihrer Reise begleiten und ihnen aus der Patsche helfen. Oder wenn ein Mensch in einen Stein verwandelt wird – und sich nach der Rettung durch den kleinen Helden – wieder in einen Menschen zurück verwandelt.
Typisch für Volksmärchen: Das Gute siegt immer über das Böse. Doch auch das Böse steht nicht im luftleeren Raum. Es hilft dem kleinen Helden, seinen Weg zu finden. Kinder brauchen eine solche überschaubare Ordnung. Sie erleben die Welt nämlich schwarz-weiß. Es gibt gute Feen und böse Hexen, Könige und Diener, Gold und Pech. Mit Hilfe der Märchenhelden lernen sie: „Auch wenn es mal schwierig wird, kannst du deine Ängste überwinden und Herausforderungen bewältigen. Und sei gewiss: Es gibt immer jemandem, der dir dabei hilft.“ Dies nimmt Kindern Angst, lässt sie auf ihre eigene Kraft vertrauen. Darüber hinaus bereichern Märchen den Wortschatz, beflügeln die Fantasie und wirken sich positiv auf die geistige und seelische Entwicklung eines Kindes aus. Sie sind, wie der Hirnforscher Professor Gerald Hüther sagt – Doping fürs Gehirn.
Welches Märchen für welches Alter?
Zu empfehlen für kleine Kinder sind vor allem die Märchen aus der Sammlung der Brüder Grimm. Denn sie gehören zur alten Erzähltradition und enthalten Lebensweisheiten, die über Jahrhunderte Bestand haben. Als Kunstmärchen werden erfundene, nicht überlieferte Geschichten bezeichnet, etwa „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ von Hans-Christian Andersen. Solche eignen sich erst für Kinder ab dem Schulalter. Erste Märchenerfahrungen sammeln Ein- bis Zweijährige mit lustigen Fingerspielen und Reimen. Ab drei Jahren folgen Kettengeschichten, zum Beispiel die vom dicken fetten Pfannkuchen. Erst mit etwa vier Jahren sind Kinder in der Lage, eine Weile still zu sitzen und sich auf ein Märchen einzulassen. Für Anfänger sollten es kurze Geschichten mit nur wenigen Personen sein, etwa „Der süße Brei“ oder „Die Sterntaler“. Danach folgen die beliebten Klassiker wie Rotkäppchen, Der Wolf und die sieben Geißlein, Hänsel und Gretel, Schneewittchen, Rumpelstilzchen, Frau Holle, Der Froschkönig, Dornröschen und Aschenputtel.
Wie sollen Märchen für Kinder erzählt werden?
Die altertümlichen Redewendungen in den klassischen Märchen mögen nicht mehr in unsere Zeit passen. Aber Kinder lieben diese antiquierte Sprache – auch wenn ihr Verstand sie noch nicht voll erfassen kann. Darüber hinaus fördert sie die Vorstellungskraft und enthält vor allem für jüngere Kinder eine wichtige Botschaft: Was hier passiert, existiert nicht in der Wirklichkeit, sondern nur in der Märchenwelt. Neben der typischen Märchensprache sind auch Einleitung und Ende wichtig: Anfangssätze wie „Es war einmal“ oder „In alten Zeiten, als das Wünschen noch geholfen hat“ und der Satz am Ende „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“ oder „Sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Ende.““
Und der „Springende Punkt“, sagt Elisabeth, dass sich vor allem die Kinder auch noch in mehr als zweihundert Jahren zu den Geschehnissen und der eigenen Erzählart der Märchen hingezogen fühlen. In Märchen werden Hindernisse auf eine vielfach glückliche Art überwunden, das Gute siegt über das Böse und die Fleißigen siegen über die Faulen. Beste Vorbilder also und ein Spiegelbild für uns alle – nur eben zauberhaft erzählt!