Mein Tipp fürs Reisen mit Kindern

Der Trick mit den Gummibärchen funktioniert auch auf der Bahnreise.
Der Trick mit den Gummibärchen funktioniert auch auf der Bahnreise.

Wenn mich jemand fragen würde, ob ich Tipps für das Reisen mit Kindern geben kann, dann wäre mein einziger Tipp zum Reisen mit Kindern: „Reise mit deinen Kindern“.  Es gibt eine Menge Checklisten für das Reisen mit Kindern und Ratschläge für die Reisevorbereitungen auf einen Familienurlaub, aber ich meine den Tipp so, wie er da oben steht. Reisen mit Kindern heißt eben Verreisen mit Kindern und nicht den Weg zum Zielort trotz Kindern zu überleben. Es geht nicht darum, den Weg von A nach B schnellstmöglich hinter sich zu bringen, um dann dort mit dem richtigen Urlaub anzufangen. Wie heißt der Spruch mit dem Weg und dem Ziel so schön? Genau.

Gut, gerade aus Elternsicht geht natürlich auch darum, möglichst stress- und pannenfrei irgendwo anzukommen, keine Frage. Denn wenn die Anreise schon so kraftzehrend war, dass man als Eltern bis zum letzten Urlaubstag braucht, um wieder auf die Beine zu kommen, ist der Sinn des Erholungsurlaubes verfehlt. Christina von der Reisemeisterei rief dazu auf, einfach mal aufzuschreiben, was uns glücklich macht auf Reisen. Ich denke, es sind bei mir die kleinen Momente, in denen einfach am Ende etwas gut geht, was genauso gut auf 1.000 verschiedene Arten hätte schief gehen können.

Ein Beispiel: Bei einer Reise in die Nähe von München, um dort ein paar schöne Tage um Silvester herum bei Freunden zu verbringen, hatten wir viel Weg vor uns und Stolpersteine obendrein. Die Zugverbindung hatte ich so ausgesucht, dass wir eigentlich nur mit einer S-Bahn fahren mussten, um in den ICE nach München zu steigen.  Zur extra langen Umsteigezeit hatte ich noch eine extra Könnte-ja-was-dazwischen-kommen-Umsteigezeit dazu gerechnet.

Doch damit, dass wir den Zug gar nicht erst nicht erreichen würden, weil die S-Bahn an diesem Tag ausfiel, hatte ich nicht gerechnet. Technische Störung im Betriebsablauf hieß es in der Durchsage und uns fehlten am Ende genau vier Minuten, um den ICE zu schaffen, der an diesem Tag natürlich mal keine Verspätung hatte. Zudem hatte ich den Luxus, das Abenteuer Bahnreise mit den Kindern allein zu erleben, da der Papa nicht wie geplant mit uns zusammen fahren konnte, sondern erst später aus Köln nachkam.

Deshalb hatte ich mir für unsere sechsstündige Bahnreise von Berlin nach München eine Idee aus der Netzwelt (Facebook, Pinterest…?) abgeguckt, mit dem ein amerikanisches Elternpaar mitreisende Fluggäste bestochen milde gestimmt hatte. Und was soll ich sagen? Die Resonanz war Klasse. Schmunzeln im gesamten Wagen und lediglich verwunderte Blicke von zwei Chinesen, die auch nach meiner Erklärung auf Englisch nicht so recht wussten, was ich damit bezwecken wollte. Sie ließen die Gummibärchen unangetastet liegen.

Eine Idee für's Reisen mit Kindern: Bestechungsversuch der mitreisenden Fahrgäste
Eine Idee für’s Reisen mit Kindern: Bestechungsversuch der mitreisenden Fahrgäste

Am Rückreisetag waren wir immerhin zu viert und durften noch einmal die Deutsche Bahn und ihre Überraschungseffekte erleben. Vier Stunden vor Abfahrt (da schliefen wir noch) kam eine E-Mail vom Verspätungsalarm: „Sehr geehrte Frau Lüttich, Ihre gebuchte Fahrt konnte aufgrund von Fahrplanänderungen im aktuellen Fahrplan nicht mehr gefunden werden. Bitte informieren Sie sich über Ihre Reisemöglichkeiten…“ Die gebuchte Verbindung gab es nicht mehr, weil irgend etwas am Fahrplan umgestellt wurde und damit natürlich auch nicht mehr die vier reservierten zusammenhängenden Sitzplätze.

Nach einem kurzen Intermezzo im Reisezentrum des Münchener Hauptbahnhofes – wir hatten diesmal eine extra lange Schlimmer-kommt’s-immer-Umsteigezeit eingeplant – hatten wir die Umbuchung in der Hand, immerhin zwei mal zwei reservierte Plätze und einen Gutschein für die Boardgastronomie.

Trotzdem behaupte ich, dass es zwei wunderschöne Zugreisen waren. Beide Kinder kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus und genossen die Fahrt sichtlich. Mal schlafend oder dösend mit Hörspielen (die kostenlosen von Ohrka.de kann ich nur empfehlen), mal die Nase an der Fensterscheibe, mal auf den Sitzen, mal unter den Sitzen, ziemlich oft mampfend und ziemlich viel fragend. Gewandert sind wir auch mit der Erkenntnis, dass ein ICE nicht nur zwei Enden mit zwei Triebwagen hat, sondern dass manchmal auch am hinteren Ende einer vom Zugpersonal drin sitzt, der in Ruhe sein Brot mampfen will. Und da dieser Mann die beiden platt gedrückten Kindernasen an der Scheibe bemerkte, öffnete er kurzerhand die Tür, ließ Kind 1.0 und 2.0 Platz nehmen. Die großen Augen bei den Tunnelfahrten waren unbezahlbar!

Zwischendurch wurde auch mit Mamas Handy fotografiert und zwar von Kind 2.0, die schon begriffen hatte, wie man Knips macht. Deshalb hier zwei Impressionen unserer Zugfahrt, bei denen man immerhin etwas erkennt.

Reisen mit Kindern: Momentaufnahme von Kind 2.0

Reisen mit Kindern: Momentaufnahme von Kind 2.0

Es wäre natürlich schneller gegangen, einfach den Flieger zu nehmen. Aber manchmal geht es eben nicht darum schneller zu sein. Manchmal geht es einfach schon bei der Anreise um das Reisen mit Kindern und um ein paar kleine Glücksmomente. Trotz Pannen, versuche ich ja immer noch, meinen Mann, den passionierten Autofahrer, zu einem Fan von Bahnreisen mit Kindern zu machen.

Mal sehen, ob das klappt. Mit etwas Glück vielleicht… ;-)

Dieser Beitrag ist Teil meines Familienreiseblogs. Für meine Reisen arbeite ich auch mit touristischen Partnern zusammen. Hier erfährst du mehr über mich als Reisebloggerin und meine Reiseartikel.  

5 Kommentare

  1. Lustig, wir haben gerade eine ähnlich lange ICE-Fahrt hinter uns, von Berlin nach Freiburg zu den Schwiegereltern. Ein Hoch auf den tragbaren DVD-Player! Die süße Idee mit den Gummibärchentüten dann fürs nächste Mal ;) Liebe Grüße und noch ein frohes neues Jahr!

  2. Liebe Sophie,
    Prima! Die Idee kannte ich schon, habe Gummibärchen bisher auf der Reise aber nur als Bestechungsversuch für unsere Kleine verwendet ;-)
    Ich bin auch ein leidenschaftlicher Bahnfan und mit einem Autonarren an meiner Seite gesegnet. Ich habe als Kind das Herumlaufen im Zug, die Landschaft draußen, die Mitreisenden und das Bordbistro schon geliebt!
    Toll, dass Du als Mutter auch an meiner Blogparade teilgenommen hast.
    Liebe Grüße von Christina
    Wer das liest und noch Lust drauf hat: Bis Dienstag 24 Uhr nehme ich liebend gern noch Beiträge an: http://www.reisemeisterei.de/aufruf-zur-blogparade-was-macht-gluecklich-auf-reisen/

  3. Eine bezaubernde Idee, die Gummibären! Wir haben noch gegrübelt ob eine Zugreise mit einer 9 Monate alten Tochter für uns bzw. für die Mitreisenden tragbar ist und waren schon recht pessimistisch, aber Dein Blogeintrag macht schon ein bisschen mutiger!

    Liebstens!
    Pyjamamamma

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.