Während ich diese Zeilen schreibe, lesen liest im Zimmer nebenan der weltbeste Ehemann Kind 1.0 gerade eine Gute-Nacht-Geschichte vor. Dieser Idylle voran lief allerdings eine recht lange Diskussion, warum er denn jetzt schon ins Bett müsse. Wir hatten versucht, ihm die Sache mit der Zeitumstellung zu erklären. Zwischendurch musste ich allerdings die Diskussionsrunde verlassen, um auch Kind 2.0 davon zu überzeugen, dass es besser wäre jetzt zu schlafen. Die hat sich ein dreistufiges Modell ausgedacht, um ihre Eltern am Abend noch zu beschäftigen.
Stufe 1: Die Spieluhr am Kinderbett selbst noch einmal aufziehen.
Stufe 2: Danach aufstehen und laut nach Mama oder Papa rufen.
Stufe 3: Den herbeigeeilten Elternteil mit sanfter Stimme fragen: „Wasser haben? Nur tleiner Sluck!“
Beim Stichwort Spieluhr musste ich an den heutigen Workshop des Blogger-Treffens mitten in der Mecklenburgischen Seenplatte denken (dazu an mehreren Stellen sicher noch mehr…). Es ging darum, dass Produktvorstellungen schon fast zum festen Bestandteil von sogenannten Mama- oder Elternblogs gehören. Und es kam die Frage auf, ob der Testbericht vom dritten, vierten oder fünften Nachtlicht wirklich noch irgendeinen Leser interessiert. Nachtlichter hatte ich schon ganze zwei Mal hier im Blog, aber einen Post über Artikel, der auf Elternblogs noch weitaus öfter zu finden sein dürfte noch gar nicht: Spieluhren nämlich.
Babyspieluhren dürften zu den häufigsten Geschenken zur Geburt oder auf Babyshower-Partys gehören, sage ich mal aus dem Bauch heraus. Eine Statistik dazu habe ich nicht finden können. Doch so oft Spieluhren in Geschenkempfehlungen zur Geburt auftauchen, wird es auch genügend Schenkende geben. Auch die prominente Mama Barbara Schöneberger berichtet einer großen Tageszeitung, sie habe so viele Spieluhren geschenkt bekommen, dass beinahe jedes Kinderlied dabei war. Bei Wikipedia hat die Spieluhr es allerdings noch nicht einmal zu einem Eintrag geschafft, wenn wer nach Spieluhr sucht, wird gleich zum Artikel für Spieldose umgeleitet und bekommt ziemlich historische Exemplare zu sehen.
Weniger historische, dafür sehr viele und zugegeben echt niedliche Spieluhren habe ich bei Tausendkind.de gesehen. (Man hat die Qual Wahl zwischen 125 Artikeln in der Kategorie Spieluhren für Kinder…) Von Tausenkind habe ich heute erstmals beim Bloggertreffen gehört und war damit – wenn man sich in der Welt der bloggenden Eltern so umschaut – wohl eine der letzten Mütter, die diesen Shop noch nicht kannten.
Aber zurück zu Kind 1.0, der natürlich die Taktik seiner Schwester mit der Spieluhr und dem anschließenden Rufen bestens kennt. Der fragte doch einmal tatsächlich, wieso diese Dinger eigentlich Spieluhren heißen. Immerhin kann man weder an ihnen die Zeit ablesen noch die Zeit damit stoppen. Nach meiner heutigen Recherche bin ich schlauer, denn laut Lexikon soll der Genfer Uhrmacher Antoine Favre im Jahr 1796 die Spieluhr erfunden haben. So ein ein Uhrwerk, welches zu bestimmten Zeiten, etwa nach Ablauf einer Stunde, ein oder mehrere musikalische Stücke spielt, hätte ich wohl auch Spieluhr getauft.
Tatsächlich haben die modernen Spieluhren für Babys und Kinder nichts mehr, was an Uhren erinnert. Meist folgen sie doch dem Muster „plüschiges Etwas mit Melodiefunktion und Schnur zum Aufziehen“. Und nicht nur beim plüschigen Äußeren, sondern in Sachen Spieluhrmelodie empfiehlt es sich, den Geschmack der Beschenkten ein wenig zu kennen. Von Lalelu bis Rammstein fürs Baby gibt es ja angeblich inwzischen alles zu kaufen.
Diesen Blogartikel musste ich übrigens genau einmal unterbrechen, um zu Kind 2.0 zu gehen und ihrer freundlichen Bitte nach einem Schluck Wasser nachzukommen.
Fotos: Tausendkind
Ich danke Ihnen für diesen interessanten Artikel. Spieluhren haben eine beruhigende Wirkung auf Kleinkinder und sind immer wieder ein beliebtes Geschenkt zur Geburt. Es gibt wunderschöne, verschiedene Modelle.