Ab dem 1. Februar 2018 läuft der zauberhafte Film „Die kleine Hexe“ in den Kinos. Ich habe mit meiner Familie die Gelegenheit genutzt und den Film im Rahmen der Preview bereits am Sonntag angesehen. Vielen Dank an Studiokanal Kids, die uns auf die Gästeliste für Pressevertreter gesetzt haben. Verbunden haben wir das Filmerlebnis mit einem Kurzbesuch im Harz auf den Spuren der kleinen Hexe. Ich kann eine Nachahmung nur wärmstens empfehlen und verrate auch gern meine persönlichen Highlights.
Über den Film „Die kleine Hexe“
Eigentlich muss man über Otfried Preußlers „Die kleine Hexe“ nicht viele Worte verlieren. Das Buch wurde immerhin in 47 Sprachen übersetzt und weltweit über fünf Millionen Mal verkauft. Nun gibt es die erste Realverfilmung des Kinderbuchklassikers im Kino. In der Reihe vor mir bezeichnete eine Dame die Hauptfigur als die „Pippi Langstrumpf des Harzes“ und ich mag den Vergleich sehr.
Der Film beginnt mit dem großen Problem der kleinen Hexe: Sie ist erst 127 Jahre alt und damit viel zu jung, um mit den anderen Hexen in der Walpurgisnacht zu tanzen. Deshalb schleicht sie sich heimlich auf den Blocksberg – und wird natürlich entdeckt! Zur Strafe muss sie innerhalb eines Jahres alle Zaubersprüche aus dem großen Hexenbuch auswendig lernen und beweisen, dass sie eine gute Hexe ist. Dass die alten Hexen eine andere Vorstellung von einer „guten Hexe“ haben, als die kleine Hexe selbst, macht die Sache nicht einfacher…
Einfach ist es dagegen, den Harz mit Kindern auf den Spuren der kleinen Hexe zu erkunden.
Auf der Suche nach dem Hexenhaus der kleinen Hexe
Ich liebe die Wälder im Harz und es ist nicht schwer, solch verträumte Waldlichtungen wie die im Film zu finden, auf der das Hexenhaus der kleinen Hexe steht. Gedreht wurde aber für diese Szenen nicht im Harz. Das Haus der kleinen Hexe, das im Roman „mit windschiefem Dach, einem krummen Schornstein und klapprigen Fensterläden“ beschrieben wird, wurde an zwei unterschiedlichen Orten errichtet. Die Innenaufnahmen entstanden im Studio des Erfurter Kindermedienzentrums. Für die Außenaufnahmen wurde ein sechs Meter hohes Hexenhaus in einen echten Wald bei Kleinwendern im Fichtelgebirge gebaut.
Doch dies wäre kein Reisebericht von mir, wenn er nicht doch Tipps enthielte, wo im Harz Hexenhäuser zu finden sind.
Das Hexenhaus und Hexenring auf dem Hexentanzplatz in Thale
Wer die volle Dosis Hexenszenerie im Harz möchte, kommt um den Hexentanzplatz in Thale nicht herum, der sich hoch über dem Bodetal auf einem Felsplateau gegenüber der Rosstrappe befindet. Mit zahlreichen Attraktionen wie dem Harzer Bergtheater, dem Harzbob oder dem Tierpark Thale ist er ein beliebter Ausflugsort und zählt zu den meistbesuchten Orten im Harz. Direkt neben dem Parkplatz fällt einem das auf dem Kopf stehende Hexenhaus auf. Wer hinein will, muss allerdings für kleine Hexen und Hexer 2,50 Euro bezahlen, für Erwachsene sogar 5,00 Euro.
Ich bin jedes Mal wieder von der Fahrt mit der Kabinenseilbahn zum Hexentanzplatz begeistert und warte gern bereitwillig an der Talstation auf eine der grünen Kabinen mit Glasboden. Der Blick hinunter ins Bodetal und auf die schroffen Felsen ist einfach grandios. Doch oben angekommen merkt man schnell, dass aus dem altsächsischen germanischen Kultplatz ein durch und durch touristischer Ort geworden ist. Hier gibt es nichts, was nicht irgendwie hexisch gemacht wurde: Hexenimbiss, Hexensouvenirs und sogar Hexengolf.
Bei all dem Trubel sollte man aber dem Hexenring auf jeden Fall einen Besuch abstatten. Auf den ersten Blick ist der aus Findlingen bestehende Steinkreis mit den drei Bronzefiguren ein wahres Kletterparadies für Kinder.
Doch auf den zweiten Blick gibt es ein sehr interessantes Detail zu entdecken. Auf dem größten Stein sitzt lachend der Teufel, ihm gegenüber eine Hexe, die den „Bannkreis des Bösen“ mit einem großen Stein schließt. Doch da, auf einem etwas kleineren Stein hockt ein seltsames Mischwesen, das auf den ersten Blick wie ein Wildschwein mit Hörnern aussieht. Wer den Film „Die kleine Hexe“ bis zum Ende gesehen hat, kennt das Geheimnis um diese Figur natürlich.
Das Natur-Erlebniszentrum HohneHof
Ein ganz besonders schöner Ort im Nationalpark Harz ist der HohneHof mit seinem gemütlichen Café, in dem ich so viel Liebe zum Detail entdeckt habe – und die Kinder den Besen der kleinen Hexe direkt an der Garderobe. Sie muss ihn dort vergessen haben. Da waren sie sich ganz sicher.
Auch wenn der HohneHof optisch nicht wirklich als Hexenhaus durchgeht, möchte ich ihn jedoch aus Ausflugsziel empfehlen. Eine heiße Kartoffelsuppe, Schmalzbot und ein wunderbarer Latte Macchiato ließen mich die Zeit hier ganz vergessen.
Man kann den Besuch im HohneHof wunderbar mit einer Fahrt in der Harzer Schmalspurbahn kombinieren, denn das Natur-Erlebniszentrum liegt nur gut einen Kilometer vom Bahnhof Drei Annen Hohne entfernt. Mit der Harzer Schmalspurbahn gelangt man übrigens in 50 Minuten Fahrzeit von Drei Annen Hohne direkt auf den Brocken (Blocksberg).
Dort, das wissen alle Hexenfans, wird immer zur Walpurgisnacht das große Hexenfeuer entzündet. Im Film gibt es allerdings einen imposanten, aber frei erfundenen Blocksberg. „Die Silhouette des Brockens ist nicht so einprägsam, wie man es aufgrund seines legendären Rufes erwarten sollte“, sagt Regisseur Michael Schaerer. „Deshalb haben wir uns schlussendlich für den Film eine Bergform geschaffen, die dem Wort Brocken entspricht.“ Gedreht wurden die Szenen auf dem Blocksberg dennoch in unmittelbarer Nähe zum Harz, und zwar in Seesen.
Für Kinder ist der echte Brocken im Harz ganz sicher auch ein Erlebnis. Jedoch hat er mit der großen Abhöranlage aus DDR-Zeiten leider so gar nichts Märchenhaftes an sich.
Der Ort der Hexenprüfung und eines der schönsten Ausflugsziele für Kinder
Wer sich im Harz auf die Spuren der kleinen Hexe begibt, darf das Hamburger Wappen in der Nähe des kleinen Ortes Timmenrode nicht auslassen. Das Hamburger Wappen im Harz? Ja, richtig gelesen.
Die drei hohen Felsnadeln, die an die drei Türme im Wappen der Hansestadt Hamburg erinnern, gehören zur Teufelsmauer im nördlichen Harzvorland in Sachsen-Anhalt.
Im Film durchquert die kleine Hexe zunächst eine Felsenhöhle, um sich vor der beeindruckenden Naturkulisse des Hamburger Wappens dem Hexenrat zu stellen. Hier muss die kleine Hexe den alten Hexen beweisen, dass sie alle 7892 Hexensprüche aus dem großen Hexenbuch wirklich auswendig gelernt hat. Man muss aber an diesem Ort überhaupt nicht warten, bis es dunkel wird, denn das Hamburger Wappen beeindruckt schon tagsüber und auch ganz ohne Nebelschwaden.
Wer einmal ein Foto aus dieser Perspektive aufgenommen hat, die man auch im Film sieht, weiß, dass die Kameraleute aufpassen mussten, wo sie hintreten. Nur wenige Meter hinter der Felsenhöhle (die den Beinamen „Kuhstall“ trägt) hört das Plateau auf und die Felswand geht fast senkrecht nach unten. Mehr will ich hier aber nicht erklären, sondern lieber die Bilder sprechen lassen.
Perfekt für Familien mit Kindern: Timmenrode liegt nur wenige Kilometer von Thale entfernt und ist schnell mit dem Auto zu erreichen. Parken kann man am besten direkt am Sportplatz gegenüber vom Dorfgemeinschaftshaus. Die Adresse fürs Navi ist Lindestraße 14, 06502 Timmenrode. Ein Schild am Parkplatz erzählt übrigens noch einmal die Sage, wie die Teufelsmauer entstanden ist. Von dort aus geht es knapp 200 Meter die Lindestraße entlang, dann rechts und vorbei an einer Wiese mit alten Obstbäumen. Nach knapp 15 Minuten Fußweg, den auch kleine Kinder gut bewältigen können, ist man an diesem imposanten Stück der Teufelsmauer angekommen.
Wo sind wir im Harz noch der kleinen Hexe begegnet?
Es muss nicht immer einer der Drehorte sein, um im Harz auf den Spuren der kleinen Hexe zu wandeln. Deshalb kommen hier weitere Entdeckungen für kleine Hexenfans.
Der Harzer-Hexen-Stieg
Für wanderfreudige Familien eignet sich der Harzer-Hexen-Stieg. Wir sind erstmals in Drei Annen Hohne auf die kleine Hexe als Kennzeichnung am Wegesrand gestoßen.
Der Harzer-Hexen-Stieg durchquert den Harz mit einer Gesamtlänge von 97 Kilometern von Osterode im Westen bis nach Thale im Osten und ist als durchgehend markierter Hauptwanderweg perfekt, um die Vielfalt des Harzes zu entdecken.
Der Wernigeröder Märchenweg
Wer nicht ganz so wanderfreudige Kinder hat, dem sei der Wernigeröder Märchenweg empfohlen. Er beginnt direkt beim Hasseröder Ferienpark und endet beim Rapunzelturm, der zwar eigentlich Kaiserturm heißt, aber mit dem Turm aus dem Märchen zum verwechseln ähnlich sieht.
Die Strecke ist gerade einmal 2,5 Kilometer lang und als Naturlehrpfad angelegt. Kinder, die die Aufgaben an den verschiedenen Märchenstationen entlang des Weges gelöst haben, bekommen im Waldgasthaus Armeleuteberg eine kleine Belohnung.
Das Wernigeröder Schloss und seine Hexenuhr
Die Altstadt von Wernigerode mit ihren Fachwerkhäusern hat schon etwas Märchenhaftes. Lohnenswert ist das Wernigeröder Schloss, selbst wenn man nicht ins Schlossmuseum hinein geht. Das Schloss diente als Kulisse für den 2013 erschienenen Kinderfilm „Das kleine Gespenst“, hinter dem mit Uli Putz und Jakob Claussen die gleichen Produzenten stehen wie beim Film „Die kleine Hexe“.
Das Geheimnis der Hexenuhr auf dem Schloss kann übrigens nur zu jeder vollen Stunde gelüftet werden. Erwachsene erkennen natürlich sofort, dass die Hexenuhr sich nicht ganz ohne Absicht direkt neben einem Souvernirgeschäft befindet. Für Kinder ist es aber ein netter Ansporn, den recht steilen Weg hinauf zum Schlosshof zu erklimmen. Wer nicht laufen möchte oder kann, kauft sich Tickets für die Schlossbahn, die vom Stadtzentrum den Berg zum Schloss hinauf tuckert.
Wir wählten die sportliche Variante und marschierten im Zickzack den Berg hinaus. Das gesparte Geld wurde in Kaiserschmarrn und heiße Getränke investiert. Zur Belohnung gab es einen schönen Sonnenuntergang hinter den Bergen.
Noch mehr Linktipps für den Harz
Für wunderbare Artikel wie diesen hier und noch mehr Impressionen aus dem Harz lege ich euch Andreas Blog Indigoblau ans Herz. Ich lese ihre Reiseberichte schon länger und habe sie 2017 in Hamburg bei einer Veranstaltung persönlich kennen gelernt. Ich denke, es muss ein bisschen Hexerei dabei gewesen sein, dass ich sie ausgerechnet am letzten Sonntag mit ihrer Tochter im Kino in Halberstadt wiedergetroffen habe.
Ebenfalls Andrea heißt die Bloggerin von Filmtourismus, die gleich eine ganze Reihe von wunderbaren Drehorten im Harz zusammengestellt hat. Ihr Blog gehört zu meinen Lieblingsreiseblogs, seit ich Andrea 2014 in Berlin auf der ITB getroffen habe.
Dieser Beitrag ist Teil meines Familienreiseblogs. Für meine Reisen arbeite ich auch mit touristischen Partnern zusammen. Hier erfährst du mehr über mich als Reisebloggerin und meine Reiseartikel. Die hier verwendeten Filmfotos sind offizielle Pressefotos zum Film „Die kleine Hexe“. Bildnachweis: STUDIOCANAL GmbH
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Liebe Sophie,
ach, die Dame vor dir assoziierte auch „Pipi Langstrumpf“ – das finde ich witzig denn das war auch gleich mein Vergleich. Es war sehr schön dich zu treffen und ich bin beeindruckt, was du alles gesehen hast in so kurzer Zeit (und dann noch mit Familie). Übrigens geht es mir mit Thale ganz genauso und ich habe auch gerade darüber geschrieben. Das „Detail“ aber hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm, umso schöner, dass du es mir noch mal vor Augen geführt hast. Ganz liebe Grüße nach Berlin, ich freu mich schon auf den nächsten Zufall.
Andrea
Liebe Sophie,
wie immer toll geschrieben. Danke dafür.
Liebe Grüße Meli
Ich habe zu danken! :-)