Eigentlich könnte dieser Reisebericht auch heißen „Auf dem Lykischen Weg zu den ewigen Flammen der Chimaera“ oder auch „Wie es kam, dass ich nichts anderes mehr trinken wollte als Granatapfel-Orangen-Saft“. Aber es ist nicht das, was ich ausdrücken will.
Es ist ein Gefühl genau dazwischen. Und es ist die Gewissheit, dass ich unbedingt mit meiner ganzen Familie noch einmal auf dem Lykischen Weg wandern möchte. Ich weiß, ein steiniger Weg bergauf und bergab ist nicht das, was man beim Stichwort Türkei-Urlaub zuerst im Sinn hat.
Glaubt mir, diese Pressereise mit Öger Tours hat mir gezeigt, dass insbesondere die Lykische Küste in der Türkei so viel mehr bietet als Strand und blaues Wasser. Und ja, auch klassische Pressereisen sind mitunter viel überraschender, als man es annehmen könnte.
Wir starten im kleinen Ort Ulupınar (türkisch: große Quelle), das bekannt ist für die vielen Restaurants, die auf Forellen spezialisiert sind und bei denen man auf kleinen Holzterrassen direkt über dem Wasser sitzt. Von hier auch geht es vor malerischer Bergkulisse zunächst nur mit leichter Steigung voran.
Doch schon bald wird der Weg schmaler, steiler und steiniger, aber nie so, dass es keinen Spaß mehr machen würde. Immer wieder bleibe ich stehen, um ein paar Fotos zu machen – wohl wissend, dass ein Foto immer nur ein Bild liefern kann. Der Duft von Kiefern und Pinien, der sich mit der leicht salzigen Brise vom Meer vermischt, der fehlt. Das Knirschen der Steine unter meinen Füßen ist nicht zu hören.
Manchmal zweifle ich, ob wir wirklich noch auf dem richtigen Weg sind. Unser Reiseleiter zeigt uns aber die Markierungen mit roter Farbe, die uns sagen, dass die Richtung immer noch stimmt.
Die rote Farbe markiert den Lykischen Fernwanderweg, der jedoch nicht hier beginnt. Er ist über 500 Kilometer lang und erstreckt sich von Antalya bis nach Fethiye. Wir erleben hier nur ein kleines Stück. Stolz zeigt unser Reiseleiter uns eine Markierung, die schon über 30 Jahre alt ist.
Doch nicht nur wegen der kleinen Dinge auf dem Boden und am Wegesrand bleibe ich immer wieder stehen. Auch der Ausblick ist faszinierend und entschädigt für so manche Steigung, die noch zwei Tage später in den Waden zwickt. Dabei meine ich nicht nur den Aufstieg, sondern vor allem den Abstieg.
Die meisten Besucher der Chimaera kommen direkt von Çıralı aus. Das ist der kürzere Weg. Doch wer wie wir über den Berg kommt, gelangt zuerst zum oberen Feuerfeld. Es gibt nämlich zwei Feuerfelder, die gut einen Kilometer auseinander liegen, wovon meistens nur das untere Feuerfeld besucht wird.
Wer vom oberen Feuerfeld kommt, weil schon bald durch große Schilder darauf hingewiesen, dass das Gebiet, das nun kommt, kostenpflichtig ist. Wer die Schilder dennoch ignoriert, wundert sich vielleicht, dass er am Ende des Weges kurz vor dem Parkplatz zur Kasse gebeten wird.
Die Schilder bedeuten aber auch, dass jetzt der touristisch besser erschlossene Teil von Yanartaş, den brennenden Steinen, beginnt. In der Abenddämmerung kann es hier schon mal richtig voll werden. Zu überlaufen sei es, sagen die einen. Und doch immer noch faszinierend sei es, entgegnen die anderen.
Das Feuer entsteht durch Verbrennung von Gasen, die aus Rissen, Spalten und kleineren Öffnungen eines felsigen Abhangs austreten. Überlieferungen zufolge sollen die Flammen in der Antike weithin übers Meer geleuchtet und Seefahrern bei der Orientierung geholfen haben.
Heute sind sie viel kleiner, aber es ist ein faszinierender Anblick, wie sie scheinbar aus dem Nichts überall am felsigen Berghang auftauchen. Ich wüsste, dass ich hier meine Kinder für eine Ewigkeit nicht mehr wegbekommen würde. Eltern sind gut beraten, ein kleines Picknick im Rucksack mitzunehmen.
Unser Reiseleiter bestätigt, dass viele Besucher genau das tun. Sie treffen sich in den Abendstunden, nicht selten sogar mit Bratpfannen, die direkt übers Feuer gestellt werden. Die Menschen sitzen, trinken, essen, lassen den Blick Richtung Meer schweifen, genießen den Sonnenuntergang und machen sich oft erst auf den Weg zurück zum Auto, wenn es wirklich schon stockdunkel ist und man nur noch die vielen kleinen Flammen sieht.
So viel Zeit hatten wir nicht. Mein Picknick war ein frisch gepresster Saft aus Orangen und Granatapfel, den ich mir am Ende der Wanderung schmecken ließ. Mit den Granatapfelbäumen fing diese Wanderung an und ich glaube, ich muss genau dort noch einmal hin.
Dieser Beitrag ist Teil meines Familienreiseblogs. Für meine Reisen arbeite ich auch mit touristischen Partnern zusammen. Hier erfährst du mehr über mich als Reisebloggerin und meine Reiseartikel.
Hallo, dein Bericht liest sich super. Ich bin immer wieder auf der Suche nach tolle. Wandertouren, die man auch mit Kindern machen kann.
Ab vielen Jahren, denkst du könnte ein Kind die Tour laufen. Unsere jüngst Tochter ist sechs und recht fit.
Wenn es nicht zu heiß ist, also im Frühjahr oder Sommer kann man die Tour auch mit Grundschulkindern machen. Es kommt immer darauf an, von wo aus man losläuft.
Gute Wanderschuhe sind aber Voraussetzung.
Hallo Helena,
ich denke, es kommt immer darauf an, von wo aus man losläuft. Ich würde die Tour auf jeden Fall im Frühjahr oder Herbst empfehlen. Im Sommer ist es zu heiß, da man nicht immer im Schatten der Bäume läuft.