Vom Frühstück auf und am Wasser

Wohnen auf oder am Wasser?

Was für ein Start in den Advent! Was für ein Sonntagsfrühstück! Heute morgen machten wir uns auf den Weg in Richtung Spree, um dort mit Kind und Kegel an Board eines großartigen Hausbootes zu gehen und bei einem gemütlichen Frühstück übers Wasser zu schippern. So eine Einladung bekommt man nicht alle Tage und es war eine ziemlich spontane Idee vom Kollegen meines Mannes, das Boot, das für eine Geburtstagsfeier angemietet wurde, noch für ein Frühstück auf der Spree zu nutzen. Schließlich musste es erst mittags wieder zurückgegeben werden.

„Stell dir mal vor, das wäre hier unser Zuhause! Daaaas wäre mal eine coole Wohnung!“, sagte Kind 1.0, während wir an der East Side Gallery an Board gingen und er sich erst einmal über die Reling hängte und weit hinab beugte. Mit drei Kindern auf einem Hausboot? Da würde ich ihnen die Schwimmwesten wahrscheinlich direkt morgens nach dem Aufstehen anziehen müssen und würde ständig in Angst leben, dass jemand ins Wasser fällt.

Es ging durch die Oberbaumbrücke um die Halbinsel Alt Stralau vorbei und ich wurde schon ein bisschen neidisch beim Anblick der Häuser, die allesamt Wohnungen mit direktem Wasserblick boten. Allerdings zu Kaufpreisen, die weit über unserem Budget liegen. Ja, Wohneigentum in Spree- oder Havelnähe liegt in Berlin schwer im Trend. Man sollte meinen, in einer Stadt wie Berlin, die gerade so angesagt ist, gäbe es die plätschernde Idylle vor der Tür und der pulsierende City hinterm Haus schon gar nicht mehr. Doch gerade im Berliner Norden versprechen einige Bauprojekte das familiengerechte Wohnen am Wasser.

Wohnen am Wasser? Kind 1.0 würde am liebsten AUF dem Wasser wohnen.

Dass es in Berlin tatsächlich mehr als einmal der Fall ist, dass man vom ruhigen Haus mit Wasserzugang nur wenige Minuten bis zur nächsten U-Bahn braucht, war auch dem Tagesspiegel schon aufgefallen. Manchmal gibt es die schicke Eigentumswohnung am Wasser aber nur in Kombination mit reichlich urbanem Lebensgefühl – spricht inklusive Lärm einer mehrspurigen und viel befahrenen Straße. So zum Beispiel in der Nähe vom Osthafen direkt an der Stralauer Allee, wo unserer fahrendes Frühstücksboot heute entlang schipperte. Hier sitzt an so manchem Abend das urbane Jungvolk mit einem Drink in der Hand, während wir hier zu Hause drei hoch energiegeladene Kinder ins Bett bringen – oder es zumindest versuchen.

Dass ich das Wohnen mitten in der Stadt schätze, weil schließlich genug grünes Land drumherum ist, hatte ich hier im Blog schon thematisiert. Allerdings war ich in diesem Jahr weit weniger im schönen Brandenburg unterwegs, als ich es mir vorgenommen hatte – von Badeausflügen an den einen oder anderen See einmal abgesehen. Während ich noch übers Wohnen am Wasser sinnierte, wurden draußen am Steuerrad ganz andere Pläne geschmiedet. Man könnte sich doch im nächsten Jahr zusammentun und ein Hausboot für den Urlaub mieten. Mindestens eine Woche lang. Das wäre für alle bestimmt ein Riesenspaß.

Mit einem Blick in die Küchenecke, in der sich das benutzte Frühstücksgeschirr stapelte, begann ich allerdings daran zu zweifeln, dass bei einer Woche Hausbootferien wirklich alle einen Riesenspaß hätten.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.